Neuer Regierungsstil: Veränderungen in der Schule können und sollen von unten her wachsen

Veröffentlicht am 19.10.2011 in Ortsverein

Landtagsabgeordneter Reusch-Frey macht sich stark für Verbesserungen im Bildungswesen

Bei einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Steinheim hat der Landtagsabgeordnete Thomas Reusch-Frey über die Wege und Ziele der Landesregierung hin zu einer neuen Bildungspolitik informiert. Eine sich wandelnde Gesellschaft, sinkende Schülerzahlen, Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, höhere Anforderungen für Berufseinsteiger und die Inklusion von Kindern mit Behinderung erfordern Veränderungen in unserem Bildungssystem. Zwei Dinge haben dabei Priorität: Zum ersten werden bei den Reformen Lehrer, Eltern, Schüler und die kommunalen Gremien mit einbezogen werden, denn nur so können sie gelingen. Zum zweiten werden die Veränderungen nicht von oben verordnet. Ein Rahmen wird eröffnet, in welchem vor Ort die Neuerungen entwickelt werden.

Der SPD-Landtagsgeordnete erläuterte die ersten Maßnahmen der neuen Landesregierung: Dies ist die Aufhebung der verbindlichen Grundschulempfehlung. Die Schulsozialarbeit soll einen höheren Stellenwert erhalten und zu einem Drittel durch das Land finanziert werden. Schon im laufenden Schuljahr ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung des Unterrichtsausfalls an den Schulen gemacht worden: die Anzahl der Krankheitsvertretung wurde erhöht von bisher 1,5 % auf 2,5 %. Der weitere Ausbau wird angestrebt. Ab dem Schuljahr 2012/13 soll im Rahmen eines Schulversuches der G 9-Zug an Gymnasien möglich sein.

Die reformierten Ansätze in der Bildungspolitik der Landesregierung werden für Thomas Reusch-Frey am deutlichsten erkennbar beim neuen Konzept der Gemeinschaftsschule. Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler in Verbindung mit einem komplett anderen Unterrichtskonzept macht es möglich, an einer Schule unterschiedliche Abschlüsse anzubieten. Viele Lehrer, Eltern und Schüler zeigen starkes Interesse am Konzept der Gemeinschaftsschule. Im kommenden Schuljahr starten 30 Schulen, weitere werden folgen. Bis zum Jahr 2015/2016 sollen alle Bildungspläne reformiert sein, um die Durchlässigkeit der einzelnen Schulsysteme weiter zu fördern.

Thomas Reusch-Frey machte deutlich, dass die komplexen Veränderungen im
Bildungssystem Zeit brauchen. Auf Nachfrage der Vorsitzenden erklärt er jedoch ausdrücklich, dass aktuell keine Lehrerstellen gestrichen werden. Man rechnet damit, dass pro Jahr ca. 30.000 Schüler weniger aufgenommen werden. Dies entspricht in etwa 1.000 – 1.200 Lehrerstellen, die pro Jahr als sogenannter „demografischer Profit“ zusätzlich eine bessere Unterrichtsversorgung sichern werden.

Aus der Zuhörerschaft wurden Fragen nach der Finanzierbarkeit all der gestellten Aufgaben gestellt. Thomas Reusch-Frey betonte, dass er auf jeden Fall hinter dem Ziel des ausgeglichenen Haushalts steht. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragte er in die Runde. Schritt für Schritt gelte es, weitere Verbesserungen im Bildungswesen anzugehen.

Annette Grimm