Warum die Ehrung eines Deserteurs und das jetzige Ja zu Waffenlieferungen an die Ukraine kein Widerspruch ist

Veröffentlicht am 15.11.2022 in Ortsverein

Unser SPD-Ortsverein hat am Volkstrauertag auch wieder an den hingerichteten Deserteur Erwin Kreetz erinnert, indem wir sein Grab auf dem Kleinbottwarer Friedhof pflegen und eine Schale abstellen mit der Einschrift: „Niemals vergessen“.

Ja, wir wollen an das Verbrechen des Hitler-Regimes in seinen letzten Tagen erinnern und dabei jener gedenken, die sich dem verbrecherischen Angriffskrieg des Naziregimes verweigert haben und nicht mehr bereit waren, dafür zu töten.

Wir unterscheiden dabei allerdings klar, wenn sich ein angegriffenes Volk gegen einen Aggressor wehrt und sein Recht auf Selbstverteidigung wahrnimmt. Hier unterscheidet sich die SPD prinzipiell von einem absoluten und bedingungslosen Pazifismus, der aus unserer Sicht dazu führt, dass die Gewaltherrscher dieser Welt mit ihrem Handeln erfolgreich sind und ihre Ziele von Raub, Unterdrückungen und Gewaltherrschaft durchsetzen könnten.

Deshalb stehen wir in dieser Zeit solidarisch an der Seite des ukrainischen Volkes, das sich der russischen Angriffsarmee entgegenstellt. Wir werden dabei auf vielfältige Weise helfen, uns aber auch der nötigen Waffenhilfe nicht verweigern.

Das bedeutet nicht, dass wir jede – auch noch so kleine - Chance oder Aussicht auf einen Waffenstillstand und Friedenslösungen aufgeben. Es muss aber ein Frieden sein, der auf Gerechtigkeit und Achtung der Souveränität des angegriffenen Landes basiert und jede Form von Landraub ausschließt.

In diesem Sinne wird sich unsere Partei weiterhin für die Wiederherstellung des Friedens mit aller Kraft einsetzen und wir wehren uns dagegen, wenn versucht wird, die SPD in eine militaristische Ecke zu drängen.

Wir wissen uns damit voll in der Tradition unserer Partei, die sich immer für Frieden und Verständigung einsetzt, aber stets auch Diktatur und Gewaltherrschaft entschlossen entgegengestellt hat.
Friedmar Sonntag
Vorsitzender