Stuttgarter Zeitung, Marbach & Bottwartal, Seite V vom 2.5.2019

Veröffentlicht am 02.05.2019 in Presseecho

Arbeitnehmer muss nicht stets ver­fügbar sein

Steinheim Detlef Zerfowski referiert bei der SPD-Vormaifeier zum Thema Digitalisierung.       

Von Karin Götz

Die Tradition der Vormaifeier der SPD in Steinheim habe vor vielen Jahrzehnten als Emp­ fang der Stadt unter dem “legendären Bürgermeister Alfred Ulrich” begonnen, erinnerte Friedmar Sonntag am Dienstagabend in seiner Begrüßung. Ulrich habe damals eine Anre­gung Steinheimer Gewerkschafter aufgenommen, die Würdigung und Ehrung hiesiger Betriebs- und Personalräte mit dieser Veranstaltung zu verbinden. Der Vorabend des 1. Mai sei eine gute Gelegenheit, Themen aus der Arbeitswelt anzusprechen und sie ins Bewusst­sein der Öffentlichkeit zu bringen, betonte das Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins, Sonntag. "Damit wollen wir als Sozialdemokraten ein Zeichen setzen gegen jene, die davon ausgehen, dass es in der heutigen Zeit praktisch keine größeren Gegensätze zwischen den Interessen der Unternehmen und den Interessen und Bedürfnissen der Arbeitnehmerschaft mehr gebe." Ohne den unermüdlichen Kampf der Gewerkschaften und der vielen Betriebs­ und Personalräte  bei der Interessenvertretung der Belegschaften  wären auch oder gerade in einer globalisierten Wirtschaft, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmerschaft immer aufs Neue bedroht, so Friedmar Sonntag.

 

Sein Referat stellte der Steinheimer Zerfowski, der seit mehr als 20 Jahren bei einem gro ßen Automobilzulieferer beschäftig ist, unter das Motto "Digitalisierung ? Resignieren oder Gestalten?". Es gehe ihm nicht darum zu zeigen, was die Digitalisierung für die Industrie bedeute, "sondern was sie für uns als Arbeitnehmer und Menschen bedeutet", stellte er eingangs klar. Es gebe mehrere Möglichkeiten, mit ihr umzugehen. Man könne sie ignorieren, resignieren, man könne Mitläufer sein, intensiver Nutzer und Gestalter. Vielen ginge die Veränderung zu schnell. Dabei sei dies nur eine Empfindung, denn die Technologie habe sich schon immer schnell verändert. Unter Kanzler Helmut Kohl sei das erste Handy entwickelt worden, das erste 1-Phone sei ein "Merkel-1-Phone". Veränderung lasse Ängste entstehen. "Menschen, die nicht an der Digitalisierung partizipieren, empfinden sie als Be­ drohung", so Zerfowskis Beobachtung. Jede Veränderung sei aber auch eine Chance. Ende des 19. Jahrhunderts seien 43 Prozent der Arbeitnehmer in der Landwirtschaft tätig gewesen. Aktuell seien es nur noch 1,38 Prozent bundesweit. 74 Prozent der Erwerbstätigen fin­den sich im Dienstleistungssektor, zeigte er die Veränderung auf.

 

“Heute wird man überflutet mit E-Mails, früher lagen Aktenberge auf dem Tisch. Burn-out gab es früher auch, aber es hat sich anders manifestiert”, so Zerfowski. Was einst schwere körperliche Arbeit gewesen sei, sei heute Zeitdruck. Es stelle sich die Frage, wie man mit ihm umgehe. Die Digitalisierung lasse Ängste entstehen. Umso wichtiger sei es, den Mitar beitern in Unternehmen Hilfen zu bieten. "Man muss nicht immer verfügbar sein und kann abends sein Handy ausmachen und sich tagsüber Zeitschlitze einplanen, in denen keine E-Mails angeschaut werden." Flexible Arbeitszeiten seien per se nicht schlecht, Horne Of­fice bedeute nicht, frei zu haben. "Letzteres kann aber eine Erwartungshaltung schaffen, dass man zu jeder Zeit erreichbar ist."

 

In der anschließenden Diskussionsrunde ging es unter anderem um die Frage, wie damit umgegangen werden soll, wenn Mitarbeiter die Arbeitszeit nicht einhalten- also beispiels­weise ausstempeln und danach aber weiter arbeiten. Dann, betonte Zerfowski, müsse der Vorgesetzte eingreifen und den Mitarbeiter im schlimmsten Fall abmahnen, um nicht selbst ein Problem zu bekommen. Darüber hinaus nahm Detlef Zerfowski die Führungskräfte auch in ihrer Vorbildfunktion in die Pflicht. "Wenn ich als Chef meinen Mitarbeitern abends um zehn noch eine E-Mail schicke, dann sende ich damit eine Botschaft aus, die falsch ist."

 

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Autor: Braun, Datum: 09.05.2019, 10:11 Uhr