Kreiskonferenz der SPD in Kornwestheim

Veröffentlicht am 15.03.2010 in Landespolitik

„Lernen mit unterschiedlichen Begabungen“ war das zentrale Thema der Genossen am Freitag, 02.03.2010 in Kornwestheim. Gleich zu Beginn gab es Beifall für Claus Schmiedel, der feststellte, dass es keinen Kultusminister Rau mehr gäbe. Schließlich sei das auch ein Erfolg der SPD-Fraktion, die den Antrag im Landtag gestellt habe. Eine bessere Bildung für alle forderte er und nannte als Ziel die Gemeinschaftsschule bis zur 10. Klasse mit individueller Förderung. Obwohl die Hauptschule in der heutigen Schullandschaft das beste Konzept aufweise, seien Eltern nicht bereit, Ihre Kinder in diese Schulart zu geben. Konstant gingen in unserem Land jährlich 20 % der jungen Menschen von der Schule, die keinen Anschluss im Ausbildungsmarkt fänden, darunter sei die Zahl der Migranten und sozial Benachteiligten sehr groß. Er bekräftigte den Anspruch der SPD in Baden-Württemberg : „Kein junger Mensch darf ohne Ausbildung ins Leben gehen!“

Ganz provokant begann der Reformpädagoge Otto Herz aus Bielefeld seinen Vortrag: „Unsere Ausgangssituation ist, dass Kinder des 21. Jahrhunderts von Lehrern des 20. Jahrhunderts in einem Schulsystem des 19. Jahrhunderts unterrichtet werden“. Der Beweis für die völlig falsche Struktur unseres seit dem 19. Jahrhunderts bestehenden Systems seien die Vergleichsstudien mit 32 Ländern. In den letzten Jahren sei zwar beständig am alten System herumgebastelt worden, ein Paradigmenwechsel wäre aber notwendig, um wirkliche Verbesserungen herbeizuführen. Auch er fordert eine Schule für alle – keine Schule der Gleichmacherei, sondern eine wirkliche Schule der Inklusion. Jeder erhält die Förderung, die er benötigt. Die Schule müsse kinderreif sein, nicht das Kind schulreif.

Es schloss sich eine Podiumsdiskussion mit Otto Herz, Dr. Roland Bertet (Rektor der Uhlandschule Kornwestheim), Andreas Postl (Elternbeiratsvorsitzender Ernst-Sigle-Gymn. Kornwestheim) und Ute Falkenberg (GEW-Kreisvorsitzende) an.

Annette Grimm