Wie weit weg ist Amerika?

Veröffentlicht am 17.01.2021 in Politik

Der Ortsvorstand war sich bei seiner letzten Onlinezusammenkunft einig, die beunruhigenden Vorgänge am Kapitol in Washington nicht unkommentiert stehen zu lassen.

Dort wurde ganz deutlich, wohin ständig wiederholtes Verbreiten von Lügen, Hetze und Verschwörungsphantasien führt. Damit werden Menschen so aufgestachelt, dass sie ernsthaft davon überzeugt sind, mit Gewalt vermeintliches Unrecht beseitigen zu müssen, weil sie sich im alleinigen Besitz der Wahrheit fühlen.

Der Angriff auf die amerikanische Demokratie begann von zwei Seiten: Innerhalb des Parlaments mit ständigem Widerholen von Zweifeln am Wahlergebnis von Vertretern der Republikanischen Partei und von außen mit dem gewaltsamen Sturm auf das Parlamentsgebäude.

Niemand sollte denken, Amerika ist weit. Dies kann bei uns nicht passieren! Versucht nicht seit Jahren eine Partei in unseren Parlamenten immer wieder die Demokratie verächtlich zu machen, Unwahrheiten zu verbreiten und schreckt sie nicht davor zurück, Provokateure ins Parlament einzuschleusen mit dem erklärten Ziel, auf unsere Volksvertreter Druck auszuüben? Draußen werden Verschwörungstheorien verbreitet und grundsätzliches Misstrauen gegen unser demokratisches System und die sogenannte "Lügenpresse" gesät.

Am Mittwoch konnten wir am Kapitol beobachten, dass Pressevertreter ein bevorzugtes Angriffsziel waren, weil diese nicht die „Alternative Wahrheit“ verbreiten und somit als "Feinde des Volkes“ einzustufen sind.

Alle demokratischen Parteien und alle gesellschaftlichen Kräfte müssen hellwach sein und zusammenstehen, um diese Angriffe auf unsere freiheitliche demokratische Ordnung abzuwehren. Dies ist die wichtigste Lehre aus dem Putschversuch am Kapitol und sollte auch dem Letzten die Augen öffnen, wie bedroht unsere Demokratie ist.

Friedmar Sonntag

Vorsitzender