'Es gibt sehr wenig Raum, um Kind zu sein'

Veröffentlicht am 07.03.2013 in Presseecho

Steinheim Das Frauencafé ist jetzt fast genau ein Jahr alt und hat ein besonderes Thema geboten. Von Sandra Brock

Es ist fast genau ein Jahr her, dass die Steinheimer SPD-Damen Conny Fies, Annette Grimm und Regina Traub zu ihrem ersten Frauencafé eingeladen haben. Bei dem 'klitzekleinen Treffen war noch fast niemand da', sagte Regina Traub am gestrigen Freitag rückblickend. Das ist inzwischen anders. Ein gutes Dutzend Frauen waren in den Nebenraum der TSG-Gaststätte gekommen, um sich über ein 'besonderes Thema', wie Traub es nannte, zu informieren.

Es ging um häusliche Gewalt, der meist Frauen ausgesetzt sind. Die Referentinnen: Christiane Scheuing-Bartelmess, Politologin aus Rielingshausen, und Monika Buckenmaier, Sozialarbeiterin aus Marbach. Sie sprachen über ihre Arbeit beim Verein Frauen helfen Frauen in Stuttgart. Dieser Verein betreibt das autonome Frauenhaus in der Landeshauptstadt mit 40 Plätzen. Damit ist es das größte in ganz Baden-Württemberg. Hinzu kommen noch zwei Beratungsstellen für Frauen.

Die Zahlen, die Christiane Scheuing-Bartelmess und Monika Buckenmaier nach Steinheim mitgebracht haben, sprachen eine deutliche Sprache. In den inzwischen 30 Jahren Frauenhaus haben mittlerweile 2158 Frauen und 2332 Mädchen und Jungen Schutz vor häuslicher Gewalt gefunden. 'Das Frauenhaus bietet von zuhause geflohenen Frauen und ihren Kindern anonymen Schutz', informierte Christiane Scheuing-Bartelmess.

Aber was ist das für eine Gewalt, der die Frauen und Kinder ausgesetzt sind. 'Man denkt zunächst einmal an körperliche Gewalt', so Monika Buckenmaier. In ihren 18 Jahren als hauptamtliche Mitarbeiterin im Frauenhaus habe sie aber oft den Satz gehört: 'Die Schläge waren gar nicht das Schlimmste.' Es gehe auch um andere Dinge: 'Auslachen, für dumm verkaufen, das Verbot, einen Beruf auszuüben - also psychische Gewalt.'

Betroffen von häuslicher Gewalt sind aber auch die Kinder. 'Zwei Drittel der Frauen kommen mit Kindern ins Frauenhaus', berichtet Buckenmaier. Und: 'Es war häufig zu sehen, dass Kinder nicht mehr richtig Kind waren.' Die Auswirkungen auf die Jungs und Mädchen sind vielfältig. Viele würden sich komplett zurück ziehen, andere wären in ihrer Aktivität nicht mehr zu bremsen. 'Es gibt für sie wenig Raum, um Kind zu sein', erklärte die Sozialarbeiterin. Was das Frauenhaus für die Kinder biete, sei genau dieser Raum - in vielerlei Hinsicht.

Ein Vortrag, der nachdenklich macht. Und bei den anwesenden Frauen auch Fragen aufwirft. In der anschließenden Runde geht es unter anderem darum, wie viele Betroffene nach der Zeit im Frauenhaus wieder zu ihrem Partner zurückkehren - nämlich 30 Prozent. Etwas über die Hälfte der Frauen schaffen den Sprung in die Selbstständigkeit.

Das Frauencafé findet jeden ersten Freitag im Monat um 16.30 Uhr statt. Die Themen sind vielfältig. Die Referentinnen sind meist Frauen. 'Unsere Devise lautet: Wenn es Männer sind, dann müssen sie entweder besonders attraktiv oder besonders interessant sein', erklärte Regina Traub augenzwinkernd.

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Autor: Clara, Datum: 30.04.2013, 21:38 Uhr